Positioner
Kieferorthopädischen Apparate wurden traditionell aus Metall oder sehr harten, spröden Kunststoffen hergestellt. Der US-amerikanische Kieferorthopäde H.D. Kesling nutzte als erster die hohe Rückstellkraft elastischer Kunststoffe zur Zahnbewegung (Erstveröffentlichung im Jahr 1945). Er hatte festgestellt, dass seine mit fester Zahnspange behandelten Patienten gegen Ende der Behandlung oft nicht perfekt aussahen oder sehr viele Termine und Arbeitszeit benötigten, um ein wirklich gutes Ergebnis zu erreichen. Deshalb entwickelte er den „tooth-positioner“, um die letzte Behandlungsphase abzukürzen. Zu diesem Zeitpunkt war die Zahnstellung meistens noch nicht perfekt, aber die Zähne waren leicht gelockert. Keslings Positioner war ein aus Kautschuk gefertigter Apparat, der beide Zahnbögen gleichzeitig umfasste, ähnlich einem Sportmundschutz für beide Zahnbögen.
Zur Herstellung der Positioner werden Abdrücke von den Zähnen mit der festen Zahnspange genommen. Im Dentallabor wurden davon Modelle hergestellt, die Zähne einzeln ausgesägt und in idealer Position neu aufgestellt. Mit diesen perfekt aufgestellten Modellen wurden dann die elastischen Positioner hergestellt. Den Patienten wurden beim nächsten Termin die Brackets entfernt und der Positioner zunächst zum ganztägigen Tragen gegeben. Da die Zähne durch die Behandlung mit der festen Zahnspange ohnehin erhöht beweglich sind, konnten mit dem Positioner in einem einzigen Schritt recht gute Ergebnisse erzielt werden. Das Ausmaß der möglichen Zahnbewegungen mit dem klassischen Positioner liegt bei etwa einem Millimeter. Dies funktioniert bei einem kieferorthopädisch unbehandelten Menschen mit seinen festen Zähnen leider nicht so gut, so dass der Positioner stets nur in der Endphase der Behandlung mit festen Zahnspangen eingesetzt wird. Kesling hatte darüber hinaus auch die Idee, durch eine Serie verschiedener Positioner größere Zahnbewegungen zu erreichen. Dies ist das Konzept aller heutigen Aligner-Systeme. Positioner werden inzwischen eingeteilt in Unterteilung in einteilige, geteilte und konfektionierte Positioner. Die geteilten Positioner kommen dabei den Alignern schon sehr nahe.