SmileDirectClub
SmileDirectClub war ein Aligner-Anbieter, der inzwischen vom Markt verschwunden ist. SmileDirectClub war ursprünglich ein reines do-it-yourself-Alignerprodukt. Dabei wird ein Abdruckset nach Hause geschickt, selbst gemachte Abdrücke eingesendet und die Aligner per Post zugesendet. Ende 2021 hat SmileDirectClub aber auch gut 40 zahnärztliche Partnerpraxen, „SmileShops“ genannt, in denen Abdrücke oder Scans gemacht werden können. Kieferorthopäden sind nicht unter den Partnern. Nach eigener Darstellung eignet sich SmileDirectClub nur für die Korrektur kleiner Abweichungen der Frontzähne, da nur kurze Therapiezeiten vorgesehen sind und es keine Möglichkeit gibt, für komplexe Zahnbewegungen so genannte Attachments auf die Zähne zu kleben. Preislich wie alle do-it-yourself-Produkte sehr günstig, aber unter Verzicht auf eine zahnmedizinische Untersuchung und eine umfassende kieferorthopädische Behandlungsplanung. Klar, dass die Verkürzung der ärztlichen Betreuung Preisvorteile schafft, aber gleichzeitig auch Risiken für die Patienten mit sich bringt.
Wie alle do-it-your-self-Aligner hat SmileDirectClub übliche Preise in kieferorthopädischen Praxen um 30-50% unterboten. Da sich an der Produktion kaum noch etwas sparen lässt, musste natürlich an anderer Stelle eingespart werden, und das kann nur in den Praxen sein – vor allem durch Minimierung des Arztkontakts und Betreuung durch nicht spezialisierte Zahnärzte. Daraus können natürlich auch eine Reihe Nachteile entstehen, die wir in unserem Warnhinweis zusammengefasst haben.
Web: smiledirectclub.de
Warnhinweis do-it-your-self-Aligner: Kieferorthopädische Behandlungen sind stets auch zahnmedizinische Eingriffe. Wer ist bei der do-it-your-self-Aligner-Behandlung für eine begleitende zahnmedinische Diagnostik verantwortlich? Wer kümmert sich um schlechte Füllungen/Kronen, Karies, Parodontitis und Kiefergelenkserkrankungen? Wer macht die Patienten in ihrer Zahnpflege fit, damit es nicht zu Schäden kommt? Die Betreuung findet oft nicht durch Kieferorthopäden, sondern durch nicht spezialisierte Zahnärzte statt – wer garantiert, dass diese das Spezialgebiet der Kieferorthopädie hinreichend beherrschen?
Da do-it-your-self-Aligner alle keine Attachments (kleine aufgeklebte Knöpfchen zur präzisen Verankerung) an den Zähnen verwenden, sind komplexe Zahnbewegungen mit diesen Produkten grundsätzlich ausgeschlossen. Das Ergebnis wird sein, dass die Zähne regelmäßig stark nach außen gekippt (expandiert) werden, was langfristig zu Zahnfleischrückgang und freiliegenden Zahnhälsen führen kann. Wer übernimmt dafür die Verantwortung?
Die Betreuung erfolgt meist über eine App. Über eine App lässt sich weder die oft zur Platzgewinnung notwendige Schmelzreduktion machen noch lassen sich so die nach Abschluss der Behandlung zur Stabilisierung notwendigen festsitzenden Retainer aufkleben.
Patienten mit sehr einfachen Stellungsabweichungen können also mit do-it-your-self-Alignern möglicherweise etwas Geld sparen, bekommen dafür aber eine stark reduzierte Betreuung und zahlen unter Umständen mit eingeschränkter Ergebnisqualität und allen Nachteilen der Fernbetreuung. Die kieferorthopädische Behandlung der Zukunft ist das sicher nicht!
Kritische Gedanken zur do-it-yourself-Kieferorthopädie: