Wie lange dauert eine kieferorthopädische Behandlung?

In der Kieferorthopädie wird unterschieden zwischen der aktiven Behandlung, während der die Zähne bewegt werden, und der anschließenden Retentionsphase, in der die Zähne in ihren neuen Positionen stabilisiert werden. Sprechen Kieferorthopäden von der Behandlungsdauer, ist normalerweise allein die aktive Behandlungszeit gemeint – und nur um diese geht es hier.

Die Dauer der aktiven Behandlung hängt von der Behandlungsaufgabe ab. Lediglich zwei gedrehte Schneidezähne gerade zu stellen kann in drei Monaten getan sein, während eine umfassende aktive Behandlung zwischen 9 Monaten und zwei Jahren dauert, in wenigen Einzelfällen auch länger. Aktive Behandlungszeiten über zwei Jahre sollten bei guter Behandlungsplanung nur ausnahmsweise vorkommen.

In Studien aus aller Welt werden für kieferorthopädische Behandlungen 20-24 Monate Behandlungsdauer angegeben. Die durchschnittliche Behandlungszeit bei umfassenden kieferorthopädischen Behandlungen beträgt in unserer kieferorthopädischen Praxis in Mannheim sogar nur etwas weniger als 18 Monate, also knapp ein und ein halbes Jahr. Die durchschnittliche Behandlungsdauer in Deutschland liegt dagegen bei 3-4 Jahren, also etwa dem Doppelten. Die Behandlungsverträge sind in Deutschland sogar stets auf vier Jahre ausgelegt, was mit Blick auf die kurzen international üblichen Behandlungszeiten zunächst unerklärlich wirkt. Sogar Verlängerungen über die vier Jahre hinaus sind durchaus üblich. Das liegt vor allem daran, dass die kieferorthopädischen Behandlungen bei Heranwachsenden in Deutschland oft viel zu früh begonnen werden. Zu früh heißt dabei im Grundschulalter, wenn noch zahlreiche Milchzähne vorhanden sind, und für eine vernünftige kieferorthopädische Behandlung kein guter Zeitpunkt ist. Der zweite Grund für die auffällig langen Behandlungszeiten in Deutschland ist die weit verbreitete Anwendung ineffizienter herausnehmbarer Zahnspangen. Unter dem Strich wirkt die typische kieferorthopädische Behandlung in Deutschland wie das so genannte Zeitspiel bei Ballsportarten: mit zähem Spiel den Ball in den eigenen Reihen halten, ohne eine ernsthafte Aktion Richtung gegnerisches Tor zu beginnen. Beim Handball wird dann wenigstens abgepfiffen, in der Kieferorthopädie leider nicht. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass langjährige, wenig effiziente Behandlungen bei Heranwachsenden häufig vorkommen. Die Ineffizienz der kieferorthopädischen Behandlungen und die unsinnige Verwendung herausnehmbarer Apparate hat der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen schon im Jahr 2001 kritisiert und vermutet, dass herausnehmbare Apparate für die Kieferorthopäden einfach profitabler seien. Der Sachverständigenrat regte schon damals eine Umverteilung des Arzthonorars zugunsten der effizienten festsitzenden Apparate an – geschehen ist in dieser Richtung leider gar nichts.

Die durchschnittliche Behandlungszeit für ästhetische Behandlungen der Frontzähne Erwachsener in unserer kieferorthopädischen Praxis in Mannheim liegt bei 6-8 Monaten, also deutlich unter einem Jahr. Auch hier wissen wir, dass die Behandlungszeiten in anderen Praxen oft wesentlich länger sind. Umfassende Erwachsenenbehandlungen mit Bisskorrektur, Zahnextraktionen oder anderen komplexen Maßnahmen dauern bei uns im Durchschnitt etwa 18-21 Monate, also kaum länger als bei den jungen Patienten.

Die Länge der Retentionsphase variiert ebenfalls stark, jedoch hat sich die lebenslange Dauerretention mit einem festsitzenden Retainer, der auf die Innenseite der Frontzähne geklebt wird, sehr bewährt. Die festsitzenden Retainer brauchen aber nicht regelmäßig kontrolliert werden, so dass keine Besuche in der Praxis dafür notwendig sind.

Aus zwei Gründen legen wir als Kieferorthopäden großen Wert darauf, kurze Behandlungszeiten für unsere Patienten zu erreichen. Erstens haben kieferorthopädische Behandlungen gewisse Risiken, insbesondere Zahnentkalkungen und Wurzelschäden. Diese Risiken werden durch eine kurze Behandlungszeit minimiert. Zweitens sind kieferorthopädische Behandlungen immer Wahleingriffe, für die sich der Patient nach Beratung durch den Kieferorthopäden frei entscheidet, die neben dem erhofften Nutzen aber auch verschiedene Belastungen für den Patienten mit sich bringen. Diese Belastungen reduzieren wir durch unsere kurzen Behandlungszeiten auf das notwendige Minimum. Die Behandlungszeit ist deshalb auch immer Gegenstand des Beratungsgesprächs und wird vorab auf den Monat genau genannt. Unsere Voraussagen könne wir in den meisten Fällen auch recht gut einhalten.

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