Zweite Meinung
Stellen Eltern ihr Kind bei einem deutschen Kieferorthopäden vor, erhalten sie meistens die Auskunft, dass gravierende kieferorthopädische Befunde vorlägen, die selbstverständlich sofort zu behandeln seien. Die Behandlungsnotwendigkeit und der sofortige Beginn sind anscheinend unabhängig vom Alter der Kinder, denn es besteht eine starke Tendenz, bereits Grundschulkinder zu behandeln. In den meisten anderen Ländern ist dagegen die Behandlung im frühen Jugendalter Standard, und so empfehlen wir es in aller Regel auch.
Ähnliches erleben Erwachsene, die sich nur die Begradigung von Frontzähnen wünschen, vom Kieferorthopäden aber hören, dass sie unter einer schweren Kieferfehlstellung leiden und deshalb operiert werden müssten. Aus unserer Sicht ist in solchen Fällen eine begrenzte Behandlung nur zur Begradigung der Frontzähne eine gute Option.
Noch schlimmer wird die Verwirrung oft bei Einholung einer zweiten Meinung: Kieferorthopädin 1 will vier Zähne ziehen, Kieferorthopäde 2 will den Unterkiefer operieren lassen, und Kieferorthopädin 3 droht mit jahrelanger Behandlung mit einem Außenzug (Headgear) und zum Schluss möglicherweise auch noch mit einer Kieferoperation – Aussichten, die ein Kind zum Weinen bringen können. Die widersprüchlichen Auskünfte hinterlassen die Patienten oder ihre Eltern oft ratlos.
Wissensbasis auf Grund der Forschungsergebnisse
In unserer kieferorthopädischen Praxis in Mannheim vertrauen nicht auf das zufällig während der Weiterbildung zum Kieferorthopäden aufgeschnappte Wissen. Wir verlassen uns seit 30 Jahren auf das intensive Studium der wissenschaftlichen Fachliteratur. Deshalb haben wir auch fast alle bedeutenden kieferorthopädischen Fachzeitschriften abonniert – selbstverständlich vor allem in englischer Sprache, der lingua franca der Wissenschaft. Eine solche Wissensbasis mag an Universitätskliniken vorhanden sein, in kieferorthopädischen Praxen ist sie dagegen vollkommen unüblich. Wir können daher fundierte Zweitmeinungen zu kieferorthopädischen Fragen bieten, die unabhängig von Zufallswissen und persönlichen Vorlieben sind.
Maximaltherapie oder lieber abwarten?
Nicht selten gehen Patienten mit andernorts empfohlenen Maximaltherapien aus unserer Praxis mit der Empfehlung, nur dann eine kieferorthopädische Behandlung zu beginnen, wenn ein persönlicher Wunsch nach Verbesserung der Zahnstellung besteht. Ebenso können wir besorgte Eltern oft beruhigen, denn in den meisten Fällen stellen kieferorthopädische Befunde weder Krankheiten dar noch begünstigen sie die Entwicklung von Krankheiten, so dass ein sehr entspannter Entscheidungsprozess vor einer kieferorthopädische Behandlung richtig ist.
Unsere Vorgehensweise
Wir gehen bei der zweiten Meinung immer gleich vor. Nach dem Eingangsgespräch erfolgt eine kurze Untersuchung der Zähne und Kiefer. Danach erklären und bewerten wir die kieferorthopädischen Befunde. Anschließend erörtern wir die verschiedenen Optionen kieferorthopädischer Behandlung, sowie die Risiken und Unwägbarkeiten von Behandlung und Nicht-Behandlung. Dabei wird kein Druck auf Patienten ausgeübt, vor allem nicht mit dem Ausmalen einer finsteren Zukunft, sollte die kieferorthopädische Behandlung unterlassen werden. Die Kieferorthopädie ist schließlich das Reich der Freiheit, nicht der Notwendigkeit!