Bewegungseinschränkungen: Kieferklemme, Kiefersperre
Die maximale Kieferöffnung, Seitschub und Vorschub des Unterkiefers können bei Erkrankungen der Kiefergelenke und der Kaumuskulatur teilweise oder vollständig eingeschränkt sein.
Kieferklemme
Wenn die Kieferöffnung eingeschränkt ist, spricht man von einer Kieferklemme. Meistens ist die Ursache eine vordere Lage der Gelenkscheibe (des Diskus). Die vordere Lage des Diskus ist meistens bis auf ein hörbares Knacken symptomlos, weil der Diskus beim Öffnen Gelenkskopf des Unterkiefers, der Kondylus, aufspringt. In einigen Fällen springt der Diskus jedoch nicht auf den Kondylus zurück, sondern bleibt verlagert. Dann kann eine Kieferklemme entstehen. Die Kieferklemme kann langsam über Monate eintreten, aber auch akut durch einen Unfall oder Schlag gegen den Kiefer. Dann bestehen meistens gleichzeitig starke Schmerzen im betroffenen Kiefergelenk und typischerweise ist die Kieferöffnung auf etwa zwei Finger Abstand eingeschränkt.
Daneben kann eine Kieferklemme aber auch durch verkürzte und schmerzhafte Kaumuskulatur ausgelöst werden. Eine weitere mögliche Ursache ist eine reflektorische Schutzspannung der Kieferschließer, wenn eine Struktur im Kiefer-Gesichtsbereich schmerzhaft ist.
Kiefersperre
Eine Kiefersperre kann ebenfalls durch einen verlagerten Diskus verursacht werden. Häufiger ist vermutlich eine übermäßige Beweglichkeit des Kiefergelenks, eine Hypermobilität, die Ursache. Bei der Hypermobilität kann der Kondylus am Ende der Gelenkbahn über eine kleine knöcherne Erhöhung, die Eminentia articularis, hinaus gleiten. Normalerweise kann der Kondylus auch wieder zurück, aber gelegentlich verhindert der Zug der Kaumuskulatur ein Rückgleiten und der Kiefer ist in maximaler Kieferöffnung gesperrt – deshalb Kiefersperre.