Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD)
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD) ist ein Sammelbegriff für meistens schmerzhafte Beschwerden der Kaumuskulatur und der Kiefergelenke. Der ähnliche Begriff temporomandibuläre Dysfunktion (TMD) bezeichnet genau das selbe, so dass die beiden Begriffe Synonyme sind. Der Begriff setzt sich aus den Teilen cranium = Schädel , mandibula = Unterkiefer und der Dysfunktion zusammen, wobei statt Schädel eigentlich das Schläfenbein (os temporale) präziser wäre.
CMD gehören zur Gruppe der muskuloskelettalen Schmerzen, zu denen auch die wesentlich häufigeren Rückenschmerzen gehören. Der weltweit verbreitete Begriff CMD ist etwas problematisch wegen des unklaren Begriffs der Dysfunktion: hierunter werden oft harmlose Befunde und diagnostische Zeichen subsumiert, die keinerlei Krankheitswert haben.
Zu diesen harmlosen Befunden gehören Asymmetrien der Bewegungsbahnen des Unterkiefers, das Kiefergelenksknacken, sowie viele von einem theoretischen Ideal abweichende Zahnkontakte. Solche harmlosen und medizinisch unbedeutenden Befunde werden leider von vielen Ärzten unter dem Begriff der Dysfunktion zur CMD erklärt. Damit werden viele gesunde Menschen umstandslos zu Patienten gemacht, was ein Tummelfeld für nicht angemessene Therapieangebote schafft.
Man könnte die begriffliche Präzision leicht erhöhen, wenn man nur noch von schmerzhafter CMD sprechen würde, denn vorrangig sind es schmerzhafte Befunde, die den Patienten zum Arzt treiben und die behandlungswürdig sind. Besser ist auch der in der Schweiz gebräuchliche Terminus Myoarthropathie des Kausystems (MAP), weil er den Begriff pathos = Leiden einschließt. Nur solche Beschwerden, unter denen ein Patient auch leidet, sind behandlungswürdig.
CMD bzw. TMD ist also ein etwas unpräziser Sammelbegriff, der in dieser Internetpräsenz trotzdem verwendet wird, weil er weltweit verbreitet ist. Patienten sollten sich von diesem langen lateinischen Namen nicht verleiten lassen, eine besonders schwere Erkrankung zu befürchten, denn CMD sind normalerweise gutartig und selbstbegrenzend, verschwinden also im Allgemeinen auch ohne weitere Behandlung.