Kieferorthopädische Behandlung mit einer festsitzenden Zahnspange, die von außen unsichtbar auf der Innenseite der Zähne angebracht ist. Die linguale Zahnspange ist die einzige wirklich unsichtbare Behandlungsmethode, denn die herausnehmbaren Aligner sind nicht komplett unsichtbar. Um auch ästhetisch sehr anspruchsvollen Patienten kieferorthopädische Behandlung zu ermöglichen, fingen einige Kieferorthopäden in den USA etwa 1975 an, von außen vollständig unsichtbare, auf der Innenseite der Zähne angebrachte Brackets zu verwenden. Die Resultate waren damals nicht immer ermutigend, da die lingualen Apparaturen nicht ausgereift waren und es an guter Ausbildung mit der nicht einfachen Technik fehlte.
Seit etwa 2000 sind jedoch immer mehr ausgereifte Lingualsysteme auf den Markt gekommen. Seit 2004 steht die neue, extrem flache und komfortable Incognito-Apparatur zur Verfügung, seit 2012 die ähnlich konstruierte WIN-Apparatur. Durch diese vollständig individualisierten Apparaturen sind fast alle Probleme der älteren lingualen Zahnspangen gelöst. Mit der Lingualtechnik können heute fast alle Zahnfehlstellungen mit exzellenten Resultaten behandelt werden. Technische Einschränkungen wie bei Invisalign gibt es praktisch nicht. Die Komforteinschränkung ist gegenüber der normalen, außen angebrachten Zahnspange geringfügig erhöht, aber nach einer Adaptationsphase von einigen Wochen haben Erwachsene in der Regel keine nennenswerten Probleme mit der lingualen Zahnspange. Die Behandlungszeiten oft etwas länger als mit normalen sichtbaren Brackets, die Resultate sind dafür qualitativ gleich gut. Ein Nachteil bleibt jedoch der im Vergleich zur Standardapparatur erheblich höhere Preis.