Case refinement
Case refinement ist die Herstellung einer zweiten (oder beliebigen weiteren) Serie von Alignern, nachdem das Behandlungsziel mit der ersten Serie nicht vollständig erreicht wurde. Bei der Firma Align Technology, dem Hersteller von Invisalign, sind bei den unteren Behandlungsstufen mindestens ein, bei den höheren unbegrenzte Case refinements ohne Berechnung bereits im Preis enthalten.
Ceph
Abgekürzte Bezeichnung von Cephalogramm, dem seitlichen Röntgenbild des Schädels. Auf Deutsch meistens unglücklicherweise als Fernröntgenbild seitlich (FRS) bezeichnet, was international unverständlich ist. Siehe auch unter Fernröntgenbild seitlich (FRS). Das Ceph war enorm wichtig, um das Schädel- und Gesichtswachstum und die Behandlungseffekte kieferorthopädischer Apparate zu erforschen. Aus dem letzten Grund spielt es auch in der Ausbildung […]
Cephalometrie
Die Vermessung von Schädel, Kiefern und Zähnen am Ceph, dem seitlichen Schädelröntgen, seltener auch am p.a.-Schädelröntgenbild. Siehe kritischen Kommentar unter Fernröntgenbild seitlich (FRS).
Cervikaler Headgear
Der cervikale Headgear ist ein an den oberen Molaren verankerter Außenbogen, der an einem Nackenpolster verankert Kraft auf die obere Zahnreihe überträgt. Der cervikale Headgear ist im Prinzip ein potentes Behandlungsmittel, das sowohl Platz im oberen Zahnbogen schaffen als auch die Rückbisslage des Unterkiefers verbessern kann. Leider ist er bei den jungen Patienten unbeliebt und […]
Chlorhexidindigluconat
Chlorhexidindigluconat ist eine bakteriostatisch wirkende Substanz, d.h. sie verhindert die Vermehrung der Bakterien. Chlorhexidindigluconat wird in Mundspüllösungen eingesetzt und kann in schwierigen Phasen die häusliche Zahnpflege wirksam unterstützen. Nachteile sind Geschmacksirritationen und bei längerem Gebrauch wieder entfernbare Verfärbungen der Zähne.
Cinchback
Cinchback ist der englische Fachausdruck für das Umbiegen kieferorthopädischer Drähte hinter den hintersten Brackets oder Tubes im Zahnbogen. Der Sinn der cinchbacks ist ein Verrutschen des Drahtes zu verhindern, gelegentlich auch die Vergrößerung der Zahnbogenlänge zu kontrollieren.
ClearAligner
ClearAligner sind ein Alignerprodukt, bei dem die Aligner im Praxislabor hergestellt werden. Auf diese Weise verbleibt ein höherer Teil der Wertschöpfung bei den Ärzten. Technisch ist ClearAligner nach dem Marktführer Invisalign das am weitesten entwickelte Produkt und ist für Behandlungen mittleren Umfangs geeignet.
ClinCheck
ClinCheck ist die Software der Firma Align Technology, dem Hersteller von Invisalign, zur Planung und Darstellung der Alignerbehandlungen. Es ist eine ausgereifte 3D-Software, die den Kieferorthopäden eine große Auswahl an Werkzeugen zur Verfügung stellt.
CMD
Siehe auch: Craniomandibuläre Dysfunktion.
Craniomandibuläre Dysfunktion
Craniomandibuläre Dysfunktion, abgekürzt CMD, ist ein zusammenfassender Begriff für meist schmerzhafte Erkrankungen der Kaumuskeln und der Kiefergelenke. Es handelt sich bei etwa drei Viertel der Fälle um Muskelschmerzen und nur bei einem Viertel um Kiefergelenksschmerzen. CMD gehören wie die häufigeren Nacken-, Schulter und Rückenschmerzen in die Gruppe der muskuloskelettalen Schmerzen. Betroffen sind überwiegend Frauen im […]
Crozat-Apparatur
Die Crozat-Apparatur ist eine von G. Crozat um 1900 entwickelte, ausschließlich aus gelöteten Drahtelementen bestehende, herausnehmbare Zahnspange. Die Drahtteile befinden sich vor allem auf der Innenseite der Zähne, so dass das Crozat-Gerät beim Sprechen kaum sichtbar ist. Da das Crozat-Gerät keine voluminösen Plastikteile hat, behindert es die Sprache nicht so stark wie die aktive Platte […]
Damon Bracket
Ein selbstligierendes Bracket der Firma Ormco. Dieser Hersteller hat das Bracket mit einem bisher unbekannten Werbeaufwand und zahlreichen, wunderbaren Verheißungen in den Markt gedrückt. Kurz zusammengefasst soll es mit dem Damon Bracket nicht mehr notwendig sein, bei starkem Platzmangel bleibende Zähne zu opfern, sondern es könnten all diese Probleme durch Expansion der Zahnbögen gelöst werden. […]
Deckbiss
Deckbiss ist eine veraltete, nur in Deutschland übliche Bezeichnung für die ausgeprägte Angle-Klasse II/2. Der Deckbiss ist gekennzeichnet durch einen Rückbiss des Unterkiefers, großen Oberkiefer, steil nach innen gekippte obere Schneidezähne und einen tiefen Überbiss der Frontzähne.
Dehiszenz
Dehiszenz ist ein örtlicher Rückgang des Kieferknochens, der die Zahnwurzeln bedeckt, meistens auf der Außenseite. Die langfristigen Folgen eine Dehiszenz des Knochens sind ein Rückgang des Zahnfleisches und ein freiliegender Zahnhals. Das Enstehen von Dehiszenzen des Kieferknochens ist eines der typischen Risiken kieferorthopädischer Behandlungen.
Delaire-Maske
Die Delaire-Maske ist ein von J. Delaire und H. Petit in Frankreich entwickeltes, extraorales Gerät zur Behandlung der Progenie (Unterkiefer-Vorbiss) bei Kindern. Die Delaire-Maske besteht aus zwei auf der Stirn und dem Kinn aufliegenden Pelotten, die durch ein stabiles Metallgestell verbunden sind. Von diesem werden starke Elastikzüge auf eine im oberen Zahnbogen fest eingesetzte Verankerungsapparatur […]
Demineralisation
Demineralisation bedeutet Verlust an mineralischer Substanz, in der Zahnmedizin Entkalkung des Zahnschmelzes. Sichtbar wird die Demineralisation durch zunächst weiße, in schweren Fällen braune Flecke, die weiter zur Karies voranschreiten können. Im Englischen werden Demineralisationen als white-spot-lesions bezeichnet. Demineralisationen treten als Nebenwirkung der kieferorthopädischen Behandlung mit festsitzenden Zahnspangen auf, wenn die Zahnpflege nicht ausreichend ist. Bei […]
Dentin
Das Dentin (deutsch: Zahnbein) ist neben dem Zahnschmelz und dem Wurzelzement die wichtigste Hartsubstanz des Zahns.
Dentitio difficilis
Schwieriger Zahndurchbruch mit begleitender Entzündung, Schwellung und Schmerzen
Diastema mediale
Das Diastema mediale ist eine Zahnlücke zwischen den mittleren Schneidezähnen. Das Diastema mediale bedeutet keinerlei gesundheitliches Risiko, wird aber von manchen Menschen als ästhetisches Problem empfunden.
Digitale Volumentomografie
Die digitale Volumentomografie (DVT) ist eine Röntgenschichtaufnahme. Mit Hilfe des DVT lassen sich dreidimensionale Ansichten der untersuchten Region gewinnen. Durch das kegelförmige Strahlenbündel ist das DVT weniger strahlenbelastend als das ältere Computertomogramm (CT). Nichtsdestotrotz hat ein DVT mit hoher Auflösung immer noch ein Mehrfaches der Strahlenbelastung wie die herkömmliche kieferorthopädische Röntgendiagnostik mit einem OPG und […]
Digitales Röntgen
Nachdem jahrzehntelang mit Filmen geröntgt wurde, kam seit etwa 1990 das digitale Röntgen auf. Beim digitalen Röntgen werden die Röntgenstrahlen nicht von einer lichtempfindlichen Schicht, sondern von sogenannten CCDs (charge coupled devices) aufgenommen. Da die CCDs empfindlicher als die üblichen Filme sind, konnte durch das digitale Röntgen die Strahlendosis etwas reduziert werden.
Discus articulare
Discus articulare ist der lateinische Fachbegriff für die Gelenkscheibe, z.B. des Kiefergelenks.
Distal
Distal ist eine Richtungsbezeichnung und bedeutet zum Ende des Zahnbogens gerichtet.
Distalokklusion
Distalokklusion bedeutet Rückbiss der unteren Zahnreihe, meist verbunden mit vergrößertem Überbiss der Schneidezähne.
Distraktionsosteogenese
Distraktionsosteogenese ist das langsame Auseinanderbewegen von vorher getrennten Teilen des Knochens mit sogenannten Distraktoren, bei dem in der entstehenden Spalte die beschleunigte Bildung von neuem Knochen angeregt wird. Ursprünglich von Ilizarov zur Verlängerung von Röhrenknochen der Extremitäten entwickelt, wird die Distraktionsosteogenese heute auch erfolgreich in der Kieferchirurgie eingesetzt. Einsatzgebiete reichen von der Verschiebung kleiner, zahntragender […]
Dysgnathie
Dysgnathie bedeutet Fehlbiss. Im weiteren Sinn bezeichnet Dysgnathie alle ausgeprägten Stellungsabweichungen von Zähnen und Kiefern. Dysgnathie ist ein anatomisch-beschreibender Begriff, der so gut wie nichts über Gesundheit und Krankheit aussagt.
Dysgnathie-Chirurgie
Die Dysgnathiechirurgie ist ein Teil der Kieferchirurgie, der sich mit der chirurgischen Verlagerung ganzer Kiefer oder Kieferteile bei ausgeprägten Abweichungen der Kieferstellung befasst. Die häufigste Operation ist die Verlagerung des Unterkiefers nach vorne, nach hinten oder zur Seite, die heute meistens als bisagittale Splitosteotomie durchgeführt wird (BSSO). Bei der BSSO wird der Unterkiefer beidseits im […]
Elongation
Elongation bedeutet Verlängerung, z.B. das Herauswachsen eines Zahns über das Niveau seiner Nachbarzähne hinaus.
Engstand
Als Engstand wird die verschachtelte Stellung von Nachbarzähnen auf zu geringem Raum bezeichnet. Der Engstand ist eine Folge des Platzmangels oder eines Missverhältnisses von Zahnsubstanz und Platzangebot im Kieferknochen.
Erosion
Erosion bezeichnet einen Zahnsubstanzverlust durch chemischen Angriff, meist durch in der Nahrung vorkommende Säuren, aber auch bei Refluxerkrankung und bei Bulimie. Typischerweise finden sich Erosionen an den Innenseiten der oberen Frontzähne und sind als glatter, flächiger Abtrag zu erkennen, der nicht durch Zahnkontakte verursacht wurde. Säurehaltige Früchte, Obstsäfte und vor allem Softdrinks können bei erhöhtem […]
ESSIX
Das ist ein älteres Aligner-Produkt, das von dem US-Kieferorthoäden J. Sheridan entwickelt wurde. Es ist für kleine Korrekturen an Frontzähnen geeignet.
Eugnathie
Eugnathie bedeutet richtiger Biss, im weiteren Sinn eine gute Stellung von Zähnen und Kiefern. Eugnathie ist ein anatomisch-beschreibender Begriff, der nichts über Gesundheit und Krankheit aussagt.
Extraktion
Extraktion ist das Fachwort für das Ziehen von Zähnen. Die Extraktion bleibender Zähne ist eine vernünftige Therapieoption bei etwa 20% der kieferorthopädischen Patienten. Dies sind fast durchwegs Fälle mit sehr ausgeprägtem Platzmangel. In aller Regel werden dabei vier Prämolaren (kleine Backenzähne) entfernt. Der gewonnene Platz wird für die Begradigung der übrigen Zähne verwendet, während die […]
Extraoral
Der Begriff bedeutet, dass etwas außerhalb der Mundhöhle liegt.
Extrusion
Extrusion bedeutet die vertikale Bewegung von Zähnen durch langsames Herausbewegen aus ihren Zahnfächern in die Höhe. Die Kronen werden dadurch nicht länger, weil die Zahnwurzel die umgebenden Gewebe – Zahnfleisch und Kieferknochen – mitnimmt. Extrusionsbewegungen sind meistens nur mit festsitzenden Apparaten vorhersagbar durchzuführen, können in gewissem Umfang aber auch mit Alignern wie Invisalign erreicht werden.
Facial
Das bedeutet: zum Gesicht gehörend.
Faszial
Die Faszien betreffend.
Fenestration
In der Zahnmedizin meistens das örtliche Fehlen der knöchernen Bedeckung über einem Teil der Zahnwurzel in Form eines Fensters.
Fester Retainer
Ein Retainer ist im weitesten Sinn jede Zahnspange, die nach einer kieferorthopädischen Behandlung zur Stabilisierung der Zahnstellung eingesetzt wird. Der Begriff kommt von englisch to retain (festhalten, stabilisieren). Es gibt festsitzende und herausnehmbare Retainer. Festsitzende Retainer sind meistens dünne Metalldrähte, die von außen unsichtbar auf der Innenseite der Frontzähne aufgeklebt werden und dort lebenslang verbleiben […]
Festsitzende Zahnspange
Die festsitzende Zahnspange, in der Fachsprache Multibracket- oder MB-Apparatur, besteht aus aufgeklebten Brackets, gelegentlich auch zementierten Bändern, sowie Drähten und anderen Hilfsteilen. Die MB-Apparatur ist das kieferorthopädische Gerät per se, mit dem sich die meisten kieferorthopädischen Behandlungsaufgaben in minimaler Zeit, mit minimaler Belastung der Patienten und mit den besten Ergebnissen lösen lassen. Deshalb ist die […]
Fissur
In der Zahnmedizin die tiefen Rillen und Einkerbungen der Kauflächen der Seitenzähne. In den Fissuren bildet sich in der Kindheit und Jugend leicht Karies.
FKO
Abkürzung für Funktionskieferorthopädie – siehe dort
Fluoride
Fluoride sind Salze des Elements Fluor und kommen in der Natur in unterschiedlicher Konzentration in nahezu jedem Wasser vor. Fluoride sind daher keine Chemikalien aus der Retorte, sondern überall vorkommende Naturstoffe. Wegen ihrer karieshemmenden Wirkung werden Fluoride in der Zahnmedizin in Zahnpasten, Zahnlacken, Mundspüllösungen und in Tablettenform eingesetzt. Die Tablettenform gilt heute nicht mehr als […]
FMA
Siehe: Functional Mandibular Advancer.
Forsus Feder
Die Forsus-Feder ist eines der zahlreichen Herbst-Klone, also ein vom Herbst-Scharnier abgeleiteter Vorschubmechanismus zur Behandlung des Rückbisses des Unterkiefers. Vorteil der Forsus-Feder gegenüber dem klassischen Herbst-Scharnier ist, dass es auf die festsitzende Zahnspange (Multibracket-Apparatur) aufgeklipst wird. Auf diese Weise können zwei Behandlungsphasen – die Bisskorrektur und die Begradigung aller Zähne – in einer einzigen Phase […]
Frontzähne
Der gemeinsame Begriff für die Schneidezähne und Eckzähne
Frühbehandlung
Als Frühbehandlung bezeichnet man jede kieferorthopädische Behandlung vor dem Regelbehandlungsbeginn mit 10-12 Jahren. Für Frühbehandlungen gibt es nur sehr wenige ehrliche Gründe. Dies sind insbesondere die frontalen und vollständigen seitlichen Kreuzbisse und einige weitere, seltene Befunde. Leider wird die Frühbehandlung in Deutschland exzessiv betrieben, weil sich damit Behandlungsdauer und -kosten erhöhen lassen. Für die betroffenen […]
Functional mandibular advancer (FMA)
Functional mandibular advancer, abgekürzt FMA, ist ein der MARA-Apparatur nachempfundenes, festsitzendes Gerät zur Bissverschiebung bei Rückbiss des Unterkiefers (Distalokklusion, Angle-Klasse II), siehe unter MARA.
Funktionsdiagnostik
Funktionelle Diagnostik des Kausystems, die das Aufeinandertreffen der Zahnreihen in Statik und Dynamik – die Okklusion – den Zustand der Kiefergelenke und Kaumuskulatur und die Analyse der Bewegungen des Unterkiefers umfassen kann. Vor umfassenden zahnärztlichen Eingriffen, zu denen auch kieferorthopädische Behandlungen gehören können, wird eine orientierende Funktionsdiagnostik empfohlen.
Funktionskieferorthopädie
Eine um 1935 von Andresen und Häupl publiziertes kieferorthopädisches Behandlungskonzept mit so genannten funktionskieferorthopädischen Apparaten (Aktivator, Bionator, Funktionsregler etc.) Die Idee ist, über die Änderung der Muskelfunktion eine Beeinflussung des Gesichtswachstums zu bewirken, was schlussendlich zu einer „biologischen“ Korrektur der Zahnstellung führen sollte. Die Funktionskieferorthopädie wurde im nationalsozialistischen Deutschland begeistert aufgenommen, dogmatisch verfochten und dominierte […]