Viele Erwachsene wünschen sich eine Verbesserung ihrer Zahnstellung, würden aber aber auf keinen Fall festsitzende Zahnspangen, die beim Sprechen und Lachen sichtbar sind, akzeptieren. Waren solche Wünsche früher unerfüllbar, bietet die Kieferorthopädie heute mehrere Möglichkeiten der unsichtbaren Behandlung: die Behandlung mit Alignern und die Lingualtechnik.
Aligner-Behandlung
Aligner sind herausnehmbare, transparente Plastikfolien, die eng an den Zähnen anliegen und bei geöffnetem Mund nur aus der Nähe und bei gutem Licht wahrgenommen werden können. Sie sind also nicht wirklich unsichtbar, aber für eine ästhetische Behandlung geeignet. Besonders bekannt wurden die Aligner durch Invisalign, ein Produkt des Marktführers aus den USA. Inzwischen gibt es zahllose Konkurrenzprodukte, von denen die meisten nicht an Invisalign heranreichen. Das besondere bei Invisalign ist das Material der Schienen, die so genannten Attachments an den Zähnen, die viele Zahnbewegungen überhaupt erst ermöglichen, und viele andere Merkmale. Von der Funktion sind alle Aligner sehr ähnlich: sie werden den ganzen Tag getragen und nur zum Essen, Trinken und Zähneputzen herausgenommen. Es wird immer eine größere Anzahl Aligner hergestellt, die sich alle um Millimeterbruchteile unterscheiden. Jeder Aligner wird ein bis zwei Wochen getragen und dann durch den nachfolgenden ersetzt, so dass die Zähne Stück für Stück begradigt werden können. Vorteile sind die ungehinderte Zahnpflege, die geringe Belastung durch Schmerzen und andere Missempfindungen sowie die ungehinderte Sprache. Nachteile sind aber, dass die Behandlung gegenüber festsitzenden Spangen länger dauert und, dass schwierige, umfassende Behandlungen nicht möglich sind. Die Behandlungszeiten liegen zwischen drei Monaten und zwei Jahren. Die Kosten einer Aligner-Behandlung liegen meistens in ähnlicher Höhe wie bei der Behandlung mit üblichen, festsitzenden Zahnspangen.
Lingualtechnik bedeutet kieferorthopädische Behandlung mit festsitzenden Zahnspangen, die auf die Innenseite der Zähne montiert werden. Von außen sieht man also wirklich gar nichts, so dass die Lingualtechnik die einzige wirklich unsichtbare Behandlungsform ist. Mit Produkten der letzten Generation, z.B. den WIN-Brackets, kann heute so zuverlässig gearbeitet werden wie mit den üblichen, sichtbaren Brackets. Interessierte Patienten sollten jedoch wissen, dass anfänglich Probleme mit der Aussprache oder beim Essen sowie Zungenirritationen auftreten können. Nach einer Eingewöhnungsphase von vier bis sechs Wochen sind die meisten Patienten jedoch mit ihrer lingualen Zahnspange zufrieden.
Anders als mit Alignern, können mit der Lingualtechnik uneingeschränkt alle denkbaren Behandlungsaufgaben gelöst werden. Die Behandlungszeiten sind kürzer als bei Alignern und geringfügig länger als mit normalen, sichtbaren Brackets – aber nur, wenn der Kieferorthopäde mit dieser anspruchsvollen Technik umgehen kann! Nachteil der Lingualtechnik ist neben der anfänglichen Komforteinschränkung der hohe Preis, der bis zum Doppelten einer Behandlung mit normalen, sichtbaren Brackets betragen kann.
WIN-Brackets
Die in Deutschland entwickelten WIN-Brackets stellen den letzten Stand der Lingualtechnik dar. Dabei wird für jeden einzelnen Zahn ein eigenes, superflaches Bracket aus einer besonders harten Edelstahllegierung hergestellt. Die Brackets sind unübertroffen in ihrer Präzision und Dauerhaftigkeit und werden mit exakt vorgebogenen Behandlungsdrähten geliefert. Wegen ihrer zahlreichen Vorteile arbeiten vermutlich weltweit die meisten Kieferorthopäden, die viel mit Lingualtechnik behandeln, mit dem WIN-Bracket.
Leider selten angeboten
Die meisten Kieferorthopäden in Deutschland behandeln am Liebsten Kinder mit herausnehmbaren Zahnspangen, was ebenso anspruchslos wie üppig honoriert ist. Für die Lingualtechnik bedarf es dagegen einer teuren Spezialausbildung und erheblicher Anstrengungen am Patienten. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, warum die meisten Kieferorthopäden keine Lingualtechnik anbieten. Unverständlich ist dagegen, warum auch Aligner nicht von allen Praxen angeboten werden. Möglich ist, dass die relativ hohen Herstellungskosten manchen Kollegen abhalten, diese schöne und einfache Technik anzubieten.
Auf jeden Fall lohnt es sich für interessierte Patienten, nicht den nächstbesten, sondern den höchstspezialisierten Kieferorthopäden für unsichtbare Behandlungsverfahren aufzusuchen. Die aus vielen Behandlungen gewonnenen Erfahrungen machen es leicht, objektiv zu beraten und einen hohen Behandlungsstandard zu garantieren. In unserer kieferorthopädischen Praxis in Mannheim verfügen wir über Erfahrung mit Invisalign seit 2001 und mit der Lingualtechnik seit 1999.