Schmelzentkalkung und Karies
Festsitzende Zahnspangen werden an den Zähnen verankert und behindern damit sowohl die natürliche Selbstreinigung als auch die häusliche Zahnpflege. Eine traditionelle herausnehmbare Zahnspange, so ineffizient sie auch für Zahnbewegungen ist, kann zumindest zur Zahnpflege herausgenommen werden. Sie macht also kaum therapeutischen Nutzen, aber auch keinen Schaden am Zahnschmelz.
Eine festsitzende Zahnspange ist dagegen auch beim Zähneputzen auf den Zähnen. Sie schafft Rauigkeiten, Ecken und Winkel, wo ohne Zahnspange nur glatte Schmelzoberflächen wären. Aus diesem Grund steigt mit einer festsitzenden Zahnspange automatisch der Hygieneaufwand an. Besonders junge Patienten, die an der Hand ihrer Eltern in die kieferorthopädischen Praxen gelangen, ohne eine eigene Motivation zur Behandlung zu haben, neigen oft zu einer gewissen Nachlässigkeit bei der Zahnreinigung und entwickeln während der Behandlung gelegentlich so genannte Schmelzentkalkungen, also weißliche Verfärbungen des Zahnschmelzes um die Brackets herum. Im schlimmsten Fall können diese Verfärbungen bis zu bräunlichen Farbtönen voranschreiten und schließlich zur Karies.
Nicht die fest Zahnspange zerstört den Schmelz, sondern der Zahnbelag.
Dabei ist es nicht die Wirkung der festen Zahnspange, die den Zahnschmelz zerstört. Unter den Brackets kommt nach Abnahme der Zahnspange auch bei sehr schlechter Zahnpflege immer gesunder, unverfärbter Zahnschmelz zum Vorschein. Es ist der bei der nachlässigen Zahnpflege nicht entfernte Zahnbelag, der den Schmelz zerstört: also ein Mundhygieneproblem, dass mit etwas Motivation und Geschick vollkommen vermieden werden kann. Die oft beklagten, hässlichen Entkalkungen werden zwar meistens nach Ende der Behandlung etwas besser, bleiben aber oft lebenslang sichtbar. Kieferorthopäden können hier Vorbeugung betreiben, indem sie festsitzende Zahnspangen nur Patienten mit guter Mundhygiene einsetzen und die Zahnpflege bei jedem Kontrolltermin überwachen. Leider begreifen viele Kieferorthopäden diesen wichtigen Bereich nicht als ihre Aufgabe. Und die Patienten sollten selbst wissen, dass ohne gute Mundhygiene Zahnschäden entstehen können und sehr zuverlässig ihre Zähne reinigen, wenn Brackets aufgeklebt sind.
Tipp: bei jungen Patienten ohne Interesse an einer Zahnspange und mit schlechter Mundhygiene sollte eine kieferorthopädische Behandlung am besten unterbleiben. Auch das Ausweichen auf eine hygienefreundliche, aber ineffektive herausnehmbare Zahnspange hilft diesen Patienten nicht, weil genau diese Patientengruppe auch die herausnehmbaren Zahnspangen nicht trägt. Also besser Finger weg von einer Zahnspange!